z.B.: Gen 18,16-33 oder Ps 84

Über die Zeit der Makkabäerinnen und Makkabäer: Zweites Buch

Kapitel 3

6und berichtete dort, dass die Schatzkammern in Jerusalem von unaussprechlichen Schätzen so strotzen würden, dass die Menge der Schätze gar nicht zu zählen sei. Diese seien nicht für die Kosten der Opfer da, es sei vielmehr möglich, sie unter die Verfügungsgewalt des Königs fallen zu lassen.
7Als Apollonius den König traf, erstattete er ihm Bericht über die angezeigten Gelder. Der König übergab die Sache Heliodor, seinem Kanzler, und sandte ihn mit dem Befehl, die erwähnten Schätze zu konfiszieren. 8Sofort machte sich Heliodor auf die Reise, dem Anschein nach, um die Städte Zölesyriens und Phöniziens zu visitieren, in Wirklichkeit aber, um den Plan des Königs auszuführen. 9Als er nach Jerusalem gelangt war und dort freundlich von dem Hohenpriester der Stadt empfangen wurde, legte er ihm die Aussagen über die Schätze vor und offenbarte, weshalb er gekommen sei. Er fragte aber auch nach, ob sich die Sache in Wahrheit so verhalte. 10Der Hohepriester erklärte ihm, dass es sich um Einlagen der Witwen und Waisen handele, 11ein Teil aber auch dem Hyrkanus, dem Sohn des Tobija, der in angesehener Stellung war, gehöre, also nicht, wie der gottlose Simeon verleumderisch behauptet hatte. Das Ganze belaufe sich auf nur 400 Talente Silber und 200 Gold. 12Unrecht würde denen getan, die auf die Heiligkeit der Stätte und die Würde des in der ganzen Welt verehrten Tempels vertraut hatten – das sei ganz und gar unmöglich. 13Heliodor aber widersprach, da er den königlichen Befehl hatte, dies in jedem Fall zum königlichen Gut zu konfiszieren. 14Er setzte einen Termin fest und ging hinein, um die Untersuchung zu leiten.
Über der ganzen Stadt lag große Angst. 15Die Priester warfen sich vor dem Opferaltar in ihren heiligen Stolen nieder und riefen zum Himmel, der die Geldverwahrung durch ein Gesetz bestimmt hatte, er möge diese unangetastet bewahren für die, die sie hinterlegt hatten. 16Und wer den Anblick des Hohenpriesters sah, wurde in seinem Herzen getroffen, denn sein Gesicht und seine Hautfarbe waren verändert und ließen die Angst in seinem Inneren erkennen. 17Den Mann hatten Furcht und ein Körperzittern überfallen, weshalb allen, die ihn sahen, der Schmerz in seinem Herzen offenbar wurde. 18Die Frauen und Männer, die in ihren Häusern waren, eilten in Scharen heraus, um gemeinschaftlich um Schutz zu beten, weil der Tempel in Gefahr stand, entwürdigt zu werden. 19Die Frauen hatten sich Trauergewänder unter ihre Achseln gebunden und füllten die Straßen. Von den unverheirateten Frauen, die abgeschlossen lebten, liefen die einen an den Türen zusammen, andere auf die Hofmauern, weitere neigten sich durch die Fenster heraus. 20Alle aber streckten die Hände gen Himmel und sprachen das Bittgebet. 21Mitleid erregend waren diese vielfältigen Bittgesten der Menge und die Befürchtungen des in großer Angst gefangenen Hohenpriesters. 22Die jüdischen Menschen riefen zwar die allgewaltige °göttliche Macht an, die anvertrauten Einlagen unversehrt in aller Sicherheit für die zu bewahren, die sie hinterlegt hatten, 23Heliodor jedoch ging daran, sein Vorhaben auszuführen. 24Als er dort mit seinen Leibwächtern bereits in die Schatzkammer gelangt war, offenbarte sich die Herrschaft über Geister und jede menschliche Gewalt großartig in einer Erscheinung. Und so erschraken alle, die gewagt hatten mitzukommen, über die Macht °Gottes und wurden von Schwäche und Furcht gepackt. 25Es erschien nämlich ein Pferd mit einem Furcht gebietenden Reiter und geschmückt mit dem schönsten Geschirr. Das sprang den Heliodor immer wieder mit seinen Vorderhufen an. Der Reiter schien eine goldene Rüstung zu tragen. 26Zwei weitere junge Männer erschienen vor ihm, von besonderer Stärke, schönstem Aussehen und glänzender Rüstung. Sie traten von beiden Seiten an Heliodor heran, peitschten ihn unablässig und versetzten ihm viele Schläge. 27Der fiel jählings zu Boden, von völliger Dunkelheit umgeben. Da nahmen sie ihn gemeinsam, legten ihn auf eine Trage 28und trugen ihn, der eben noch mit vielem Gefolge und ganzer Leibwache in die erwähnte Schatzkammer eingezogen war, hilflos in seiner Waffenrüstung hinaus: Er hatte offenbar °Gottes Macht erkannt.
29Helidor lag infolge des göttlichen Machterweises stumm und jeglicher Hoffnung und Hilfe beraubt danieder. 30Die anderen aber lobten die göttliche Macht, die ihre Stätte so verherrlicht hatte. Und der Tempel, kurz zuvor noch von Furcht und Schrecken erfüllt, wurde nun von Freude und Heiterkeit über die allgewaltig erschienene °Macht erfüllt.