z.B.: Gen 18,16-33 oder Ps 84

Das Buch Ester

Kapitel 1

1Es geschah in den Tagen Ahaschweroschs – das ist der Ahaschwerosch, der von Indien bis Äthiopien über 127 Provinzen herrschte –, 2in jenen Tagen, als der König Ahaschwerosch fest auf seinem Königsthron in der Burg Susa saß, 3im dritten Jahr seiner Königsherrschaft, da veranstaltete er ein Festmahl für alle seine Fürsten und °Angestellten, für die Truppenführer Persiens und Mediens und die Vornehmen und Fürsten der Provinzen, die vor ihn kamen. 4Er stellte den Reichtum seiner königlichen °Erhabenheit und die majestätische Pracht seiner Größe viele Tage lang zur Schau, 180 Tage.
5Als diese Tage zu Ende waren, veranstaltete der König sieben Tage lang im Hof des königlichen Palastgartens ein Festmahl für alles °Volk, das sich in der Burg Susa befand, von den Bedeutendsten bis zu den Unbedeutendsten. 6Weißes Leinen, Baumwollstoffe und Blaupurpur waren mit Schnüren aus Byssus und Rotpurpur an silbernen Ringen und Marmorsäulen befestigt. Goldene und silberne Ruhebetten standen auf einem Mosaikboden aus Alabaster, Marmor, Perlmutter und Buntstein. 7Getrunken wurde aus goldenen Gefäßen, jedes Gefäß war anders gestaltet als das nächste. Königlichen Wein gab es in Fülle, gemäß der Freigebigkeit des Königs. 8Als Trinkordnung galt: Ohne Etikette! Denn so hatte der König allen Vorstehern seines Hauses befohlen: Sie sollten jedem einzelnen Mann seinen Willen erfüllen.
9Auch Waschti, die Königin, veranstaltete im Königspalast, der dem König Ahaschwerosch gehörte, ein Festmahl für die Frauen.
10Am siebten Tag, als das °Herz des Königs vom Wein guter Dinge war, sprach er zu Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta und Abagta, Setar und Karkas, den sieben Eunuchen, die den König Ahaschwerosch persönlich bedienten, 11sie sollten Waschti, die Königin, mit der königlichen Krone vor den König kommen lassen, um den °Völkern und Fürsten ihre Schönheit zur Schau zu stellen, denn sie war schön anzusehen. 12Aber die Königin Waschti weigerte sich, auf °Befehl des Königs, übermittelt durch die Eunuchen, zu kommen. Da wurde der König sehr zornig, seine Wut loderte in ihm.
13Der König redete mit den Weisen, die die Zeiten kennen – denn jede Angelegenheit des Königs pflegte vor alle Ordnungs- und Rechtskundigen zu kommen. 14Die ihm am nächsten standen, waren Karschena, Schetar, Admata, Tarschisch, Meres, Marsena, Memuchan, die sieben Fürsten Persiens und Mediens, die das Gesicht des Königs sehen durften, die die ersten Sitze im Königreich innehatten. 15»Was ist nach geltender Ordnung mit der Königin Waschti zu tun, da sie die Anweisung des Königs Ahaschwerosch, die durch die Eunuchen übermittelt wurde, nicht ausgeführt hat?« 16Memuchan sprach vor dem König und den Fürsten: »Nicht am König allein hat sich Waschti, die Königin, vergangen, sondern an allen Fürsten und an allen Völkern in allen Provinzen des Königs Ahaschwerosch. 17Denn das °Widerwort der Königin wird zu allen Frauen hinausdringen, um ihre Eheherren in ihren Augen verächtlich zu machen. Sie werden sagen: Der König Ahaschwerosch befahl, Waschti, die Königin, vor ihn kommen zu lassen, sie aber ist nicht gekommen! 18Noch am selben Tag werden die Fürstinnen Persiens und Mediens, die von dem Widerwort der Königin hörten, in diesem Sinne zu allen Fürsten des Königs sprechen. Es wird reichlich Verachtung und Zorn geben. 19Wenn es dem König gefällt, gehe ein königlicher °Befehl von ihm aus und werde als unaufhebbare Verordnung Persiens und Mediens niedergeschrieben: dass Waschti nicht mehr vor den König Ahaschwerosch kommen darf. Ihre königliche Würde aber gebe der König einer anderen, die besser ist als sie. 20Wenn das Dekret des Königs gehört wird, das er in seinem ganzen Königreich erlässt, so groß es ist, dann werden alle Frauen ihren Eheherren Ehre erweisen, vom Bedeutendsten bis zu den Unbedeutendsten.«
21Der °Vorschlag gefiel dem König und den Fürsten, und der König handelte der °Anregung Memuchans entsprechend. 22Er sandte Briefe in alle Provinzen des Königs, an jede Provinz in ihrer Schrift, an jedes Volk in seiner Sprache, damit jeder Mann in seinem Haus Herr sei und dort in der Sprache seines Volkes rede.