Luise Schottroff (1934-2015), die kreative und weit über die Fachwelt hinaus bekannte Auslegerin der Bibel und Neutestamentlerin, hat in ihren letzten Lebensjahren an der Kommentierung des Matthäusevangeliums gearbeitet, das sie zuvor für die Bibel in gerechter Sprache übersetzt hat. Kapitel 1 – 4 konnte sie abschließen. Diese werden nicht nur als bewusst gestaltete Einleitung in das Matthäusevangelium, sondern zugleich als Ouvertüre für das gesamte Neue Testament verstanden. Sie liest die Texte überraschend neu und bricht vielfach mit bisherigen Konsensen, wissenschaftlich-exegetischen wie dogmatischen. Entstanden ist ein einzigartiges Buch!
Denn zu jeder wichtigen These von Luise Schottroffs Auslegung findet sich in diesem Band ein Beitrag für die Eröffnung des weiteren Gesprächs: zum Bezug des Evangeliums auf das Alte Testament, zum Messiasbegriff, zu Jesu Stammbaum und zu seiner ‚Sündlosigkeit‘, zu den biblischen Gestalten Johannes d. Täufer, Maria und Josef und den königlichen Magiern, zur pharisäischen Bewegung, zum Disput mit dem Teufel und zu den Wundern der Heilung aller Kranken. Diese Beiträge stammen von den Herausgebenden Frank Crüsemann, Claudia Janssen und Rainer Kessler sowie von Aliyah El Mansy, Charlotte Voß, Ruth Poser, Carsten Jochum-Bortfeld, Ulrike Metternich, Jürgen Ebach, Luzia Sutter Rehmann und Marlene Crüsemann.
Luise Schottroff, Der Anfang des Neuen Testaments. Matthäus 1 – 4 neu entdeckt. Ein Kommentar mit Beiträgen zum Gespräch, hg. von Frank Crüsemann, Claudia Janssen und Rainer Kessler, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2019.