Gerechtigkeit ist der rote Faden, der durch die gesamte Bibel führt und ihre Vielfalt zusammenhält. Jede Bibelübersetzung wird naturgemäß versuchen, dem gerecht zu werden. Die „Bibel in gerechter Sprache“ macht nun „Gerechtigkeit“ bewusst zum methodischen und für alle nachprüfbaren Ausgangspunkt einer Bibelübersetzung. Sie will dabei, wie alle Übersetzungen, dem Ausgangstext in heutiger Sprache „gerecht“ werden. Aber genau dabei sind die folgenden Gerechtigkeitsdimensionen durchgängig im Blick. Damit werden Entwicklungen und Debatten aufgenommen und zusammengeführt, die Kirche und Theologie im letzten halben Jahrhundert im Blick auf das Thema Gerechtigkeit geprägt und verändert haben.

Forschungsgerechtigkeit. 42 Übersetzerinnen – das gab es noch nie! – und 10 Übersetzer verantworten jeweils die von ihnen übersetzten biblischen Bücher. Die meisten haben an ihren Büchern lange wissenschaftlich gearbeitet und darüber publiziert. Sie stehen namentlich dafür ein, dass die Übersetzung dem Stand der wissenschaftlichen Diskussion gerecht wird.

Der biblische Begriff der Gerechtigkeit unterscheidet sich von dem der heutigen Alltagssprache – aber auch von den meisten philosophischen bzw. wissenschaftlichen Definitionen – dadurch, dass er zuerst eine Handlung bezeichnet, und zwar eine, die auf Befreiung aus unterschiedlichen Notlagen resp. Unfreiheiten zielt. Für eine Bibelübersetzung heißt das, dass die befreienden Aspekte der Texte in heutiger Sprache wieder erkennbar werden sollen.