Dr. Elisabeth Raiser, Statement auf dem Podium Bibel in gerechter Sprache auf dem DEKT 8.6.2007

Hilft die Bibel in gerechter Sprache zum Verständnis des Evangeliums?

Vielleicht ist die Diskussion so leidenschaftlich, weil mit dieser Übersetzung der jüdischchristliche
Dialog und die feministische Befreiungstheologie, die beide in gewisser Weise
bisher ein Nischendasein geführt haben, im Zentrum des Glaubens angekommen sind, bei
der Grundlage unserer Tradition, eben bei der Bibel, die bei jedem Gottesdienst gelesen wird
und die unsere Frömmigkeit Tag für Tag nährt. Vielleicht auch, weil zum ersten Mal eine
deutsche Bibel vorgelegt wird, die in ebenso vielen Sprachstilen spricht wie der Urtext und
uns der Verwirrung aussetzt, die die urtextliche Bibel den Lesern und Leserinnen ebenfalls
zumutet. Frank Crüsemann hat dazu in der Mainummer der Zeitzeichen gesagt, dass wir mit
diesen Versuchen einer neuen Übersetzung zwar bruchstückhaft bleiben, – das ist gut
paulinisch! – aber dem Antlitz Gottes vielleicht doch näher sind als in der Gemütlichkeit der
Tradition. Das leuchtet mir ein!
Dr. Elisabeth Raiser ist Mitglied des Beirats der Bibel in gerechter Sprache