Bibel lesen, Andreas Mertin in Katoptrizomena Nr. 51

Bibel lesen. Private Notizen von Andreas Mertin

Richtig spannend wurde die Bibellektüre erst wieder im vergangenen Jahr, als ich mir die Bibel in gerechter Sprache zulegte, die mich dazu führte, vieles von dem, was ich in der Bibellektüre für selbstverständlich (allzu selbstverständlich) gehalten hatte, neu zu bedenken. Das ist es doch, was wir an der Kunst so schätzen, dass sie uns die Dinge in immer anderen Konstellationen neu sehen lehrt. Nicht das Einverständnis mit dem schon Vertrauten, das unseren Kirchen inzwischen so wichtig geworden ist, dass man sie bald schon als neokonservative Think-Tanks bezeichnen könnte, sondern die Differenz vom Erwarteten, die Auseinandersetzung mit dem Unvertrauten ist es, worauf es (mir) ankommt. Worüber andere sich in der Rezeption der Bibel in gerechter Sprache aufgeregt haben, dass sie nicht statuarisch dem Leser die Leseentscheidung abnimmt, begreife ich als neu zu entdeckenden Reiz der Bibellektüre.

weitere Artikel zur Bibel in gerechter Sprache in dieser Ausgabe: http://www.theomag.de/51/index.htm
Denn sie wissen, was sie tun Der Editwar um die Bibel in gerechter Sprache in der Wikipedia
Von 83.135.217.80: http://www.theomag.de/51/am239.htm
Du bist mein. Beobachtungen zu Jes 43,1 von Andreas Mertin: http://www.theomag.de/51/am235.htm
Gescheiterte Digitalisierung. Eine Kritik der CD-ROM-Ausgabe der Bibel in gerechter Sprache
Andreas Mertin: http://www.theomag.de/51/am238.htm