Lev 3,8 und 6,7–11: »Nachkommen« oder »Söhne«?
Oft ist fraglich, ob die hebräischen und griechischen Wörter für »Söhne« (bene bzw. hyioi) tatsächlich Söhne meinen oder ob es allgemeiner um Nachkommen oder Kinder geht. Wenn in Ex 3,9 steht, Gott habe das Klagegeschrei der bene Israels gehört, dann hört Gott nicht nur Söhne klagen. Denn in Ex 1 wird erzählt, dass der Pharao alle neugeborenen hebräischen Kinder töten lassen will. Wie sehr werden deren Mütter geklagt haben! Sachgemäßere Übersetzungen sind: »Kinder Israels« oder »Töchter und Söhne Israels« oder »Leute von Israel«, wie die Gute Nachricht übersetzt, auch wenn bene in der Grundbedeutung »Söhne« heißt (21). Auch hyioi wird verschieden wiedergegeben. In Luther 1545 und 1984 heißt es mehrmals »Kinder«, z. B. in Mt 5,45: »Kinder eures Vaters im Himmel«. Die Einheitsübersetzung entscheidet sich an der gleichen Stelle für »Söhne«. Manche Versuche, an der Grundbedeutung festzuhalten, sind absurd, wie z. B. Lev 6,11 in der Einheitsübersetzung: »Wer männlich ist unter den Söhnen Aarons«. Die revidierte Lutherübersetzung von 1984 übersetzt dagegen sachgerecht: »Wer männlich ist unter den Nachkommen Aarons« (12). Vergleichbares ist im Neuen Testament zu beobachten, z. B. beim Wort andres (Grundbedeutung: »Männer«) nach der Rede des Paulus auf dem Areopag (Apg 17,34). Etliche deutschsprachige Bibeln, z. B. Luther (1984) und die Elberfelder Bibel, berichten, einige »Männer«, darunter Dionysius und Damaris, seien zur Gemeinde dazugekommen. Damaris ist jedoch eine Frau. Andres umfasst hier off ensichtlich beide Geschlechter. Ähnlich wie in der Übersetzung Hoff nung für alle steht daher in der Bibel in gerechter Sprache, dass »einige« sich der Jesusbewegung anschlossen, darunter Dionysios und Damaris.