Gott glaubt an uns — Röm 3,21-31: Die Tora und die Rechtfertigungslehre

Prof. Dr. Frank Crüsemann, Mitherausgeber

Der „Bibel in gerechter Sprache“ wird neuerdings insbesondere eine Verfälschung des paulinischen Textes in Röm 3 und damit eine Zerstörung der biblischen Basis der paulinischen bzw. lutherischen Rechfertigungslehre vorgeworfen. Dagegen steht die feste Überzeugung, dass die neue Übersetzung dem biblischen Text gerechter wird als die traditionellen und das Anliegen des Paulus erst so wirklich hervortritt. Wie ich als Alttestamentler den neutestamentlichen Text auf dem Hintergrund der gesamtbiblischen Tradition verstehe, zeigt die folgende Auslegung. Es handelt sich um eine gekürzte Bibelarbeit, die auf dem Leipziger Kirchentag 1997 gehalten wurde. Es wurde bewusst auf einen älteren und mehrfach publizierten Text zurückgegriffen, um zu zeigen, dass die hinter der „Bibel in gerechter Sprache“ stehenden exegetischen Erkenntnisse nicht neu sind, von vielen aber bis heute offenbar nicht wirklich wahr- und ernstgenommen werden. Zugrunde liegt die Übersetzung für den Leipziger Kirchentag. Sie wurde von Claudia Janssen für die „Bibel in gerechter Sprache“ weiter entwickelt. Beide Übersetzungen werden der Auslegung vorangestellt.