diakoneo (griech.) – vermitteln, arbeiten, dienen, nachfolgen; diakonia (griech.) – Vermittlung, Arbeit, Auftrag, Hilfe.

Bei diakoneo und diakonia geht es um Vermittlungstätigkeiten aller Art. Die Güter, die vermittelt werden, können der Sicherung der materiellen Grundbedürfnisse dienen (Apg 6,2). Es kann sich aber auch um Botschaften handeln (Apg 6,4). Die Behauptung, die Grundbedeutung des griechischen Wortstamms diakon- sei Tischdienst, die ein bestimmtes protestantisches Verständnis von christlicher Liebestätigkeit (Diakonie) legitimieren sollte, lässt sich nicht halten.

Für den Lebensstil der Bewegung, die sich um Jesus von Nazaret gebildet hat, ist dieses Vermitteln typisch: diakonein kann geradezu Nachfolge bedeuten (Mk 1,31), die Verkündigung und Fürsorge umfasst – also jene Arten von Arbeiten (Mt 27,55), auf denen der Schwerpunkt der Wirksamkeit Jesu und seiner Gemeinschaft lag.

Grundsätzlich kann jede Person solche Vermittlungstätigkeiten vollbringen. Die Evangelien berichten das vor allem von Frauen (Mk 15,41) und erwarten es von Männern (Mk 10,41-45). Diakonin und Diakon können bestimmte Leitungsrollen in den Gemeinden bezeichnen (Röm 16,1; Phil 1,1), aber auch einen wichtigen Aspekt über- und zwischengemeindlicher Leitungstätigkeit benennen (für den Apostel Paulus vgl. 2 Kor 6,3 f). Die Pastoralbriefe scheinen Frauen nicht nur von der Wortverkündigung, sondern auch von der Leitungsaufgabe des Diakons ausschließen zu wollen (1 Tim 2,8 – 3,13), aber wir kennen noch Jahrhunderte später Diakoninnen in den christlichen Gemeinden.

Leitungsaufgaben sind mit Machtausübung verbunden. Wenn Leitung als Vermittlung verstanden wird, geht es nicht darum, die eigene Macht auszubauen oder um eines Prinzips willen Macht auszuüben. Die eingesetzte Macht soll allen zugute kommen (Mk 10,41-45): Leiten heißt den Menschen dienen (Mk 9,35), nicht andere beherrschen wollen. Das gilt für die Gemeinde, aber auch für Politik, Justiz und Verwaltung (Röm 13,4). (M. L.)