z.B.: Gen 18,16-33 oder Ps 84

Das Buch Micha

Kapitel 7

1Wehe mir! Denn es ergeht mir wie beim Einsammeln von Sommerobst, wie bei der Nachlese zur Traubenernte: keine Weintraube zu essen, keine Frühfeige, nach der meine °Kehle verlangt!
2Verschwunden sind die Gütigen aus dem Land, und Rechtschaffene gibt es nicht unter den Menschen. Sie alle lauern auf Bluttaten, stellen einander mit dem Netz nach.
3Auf Böses sind die Hände gerichtet, es gut zu tun. Beamte – fordern! Die Recht sprechen – um Bezahlung! Und die Großen – begehrlich gieren sie! Alles verdrehen sie. 4Ihre Güte ist wie Dorngebüsch, ihre Rechtschaffenheit eine Dornhecke. Der Tag deiner Späher, deine Heimsuchung ist gekommen, jetzt geschieht ihre Verwirrung.
5Glaubt nicht euren Nächsten, verlasst euch nicht auf die Vertrauten! Vor der, die an deiner Brust liegt, hüte die Pforten deines Mundes!
6Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht auf gegen ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter, zu Feinden des Mannes werden seine Haussklaven.
7Ich aber will ausspähen nach Adonaj, warten auf °Gott, mein Heil. Es wird mich hören mein Gott. 8Freue dich nicht über mich, meine Feindin! War ich, Tochter Zion, auch gefallen, so bin ich doch °aufgestanden. Wohne ich auch in der Finsternis, so ist Adonaj doch Licht für mich.
9Den Zorn Adonajs trage ich – denn ich habe gegen Gott gesündigt –, bis Gott für mich den Streit führt und mir mein °Recht schafft, mich hinausführt zum Licht, so dass ich mit Freude Gottes °gerechte Tat sehe.
10Da wird es meine Feindin sehen, und Schande wird sie bedecken, die zu mir sagt: »Wo ist Adonaj, dein Gott?« Meine Augen werden sich an ihr ergötzen. Jetzt wird sie zertreten wie Straßendreck.
11Der Tag, deine Mauern zu bauen, dieser Tag, da die Grenze in weiter Ferne sein wird:
12Dies ist der Tag, an dem man zu dir kommt, Jerusalem, von Assur und den Festungsstädten und von der Festung bis zum Strom und dem Meer im Westen und von Gebirge zu Gebirge.
13Und die Erde wird zur Wildnis der Menschen wegen, als Frucht ihrer Taten.
14Weide dein Volk mit deinem Stab, deine eigene Herde, die für sich wohnt im Wald mitten im Obstgarten. Weiden sollen sie in Baschan und Gilead wie in den Tagen der °Frühzeit,
15wie in den Tagen, da du herausgegangen bist aus dem Land Ägypten: »Ich will sie Wunder sehen lassen!«
16Die °Völker sollen es sehen und zuschanden werden in all ihrer Kraft, sie sollen die Hand auf den Mund legen, ihre Ohren sollen taub werden.
17Sie sollen Staub lecken wie die Schlange, wie die Würmer der Erde, sollen bebend hervorkommen aus ihren Burgen, Adonaj, unserem Gott, zitternd entgegentreten und sich vor dir fürchten.
18Wer ist Gott wie du? °Schuld vergebend dem Rest des Gottesvolkes, vorübergehend an dessen °Verfehlung! Gott hält nicht für immer fest am Zorn, denn Wohlgefallen an °Güte hat Gott.
19Gott wird sich wieder über uns erbarmen, wird unsere °Schandtaten niedertreten, und du wirst in die Tiefen des Meeres werfen all ihre °Sünden.
20Du wirst Jakob °Treue erweisen und Abraham °Güte, wie du unsern Vorfahren geschworen hast seit den Tagen der Frühzeit.