z.B.: Gen 18,16-33 oder Ps 84

Über die Zeit der Apostelinnen und Apostel

Kapitel 27

1Als entschieden war, dass wir nach Italien abfahren sollten, übergab man Paulus und einige andere Gefangene einem Centurio namens Julius von der ›Kohorte Augusta‹. 2Wir bestiegen ein adramyttisches Schiff, das zu den Orten entlang der Küste der Provinz Asien fahren sollte, und liefen aus. Bei uns war Aristarch, ein Mazedonier aus Thessaloniki. 3Am folgenden Tag liefen wir in Sidon ein. Da Julius mit Paulus menschenfreundlich umging, erlaubte er ihm, zu befreundeten Bekannten zu gehen und sich versorgen zu lassen. 4Von dort liefen wir aus und segelten, weil wir Gegenwind hatten, im Windschatten von Zypern, 5durchfuhren das Meer längs der Küste Ziliziens und Pamphyliens und landeten in Myra in Lyzien an. 6Dort fand der Centurio ein alexandrinisches Schiff, das nach Italien fuhr, und ließ uns an Bord gehen. 7Viele Tage lang machten wir wenig Fahrt und kamen nur mühsam auf die Höhe von Knidos. Da uns der Wind nicht herankommen ließ, segelten wir auf der Höhe von Salmone im Windschatten von Kreta, 8fuhren nur mühsam an der Insel entlang und kamen an einen Ort, der ›Schöne Häfen‹ heißt, nahe bei der Stadt Lasäa. 9Da viel Zeit vergangen war und die Schifffahrt schon gefährlich wurde – auch das Fasten(766) war ja schon verstrichen –, warnte Paulus sie 10und sagte ihnen: »Ihr Männer, ich sehe, dass die Schifffahrt mit Gefahr und großem Schaden verbunden sein wird, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser °Leben11Der Hauptmann jedoch glaubte dem Steuermann und dem Kapitän mehr als dem, was Paulus sagte. 12Da der Hafen zum Überwintern ungünstig gelegen war, beschloss die Mehrheit, von dort auszulaufen, ob man vielleicht – um zu überwintern – bis Phönix gelangen könne, einem Hafen auf Kreta, der nach Südwesten und Nordwesten offen ist. 13Da ein leichter Südwind zu wehen anfing, meinten sie, ihr Vorhaben im Griff zu haben. Sie lichteten die Anker und fuhren möglichst nah an Kreta hin. 14Nach kurzer Zeit jedoch brach von der Insel her ein Wirbelsturm los, ein Nordostwind, ›breiter Schwarzsturm‹ genannt. 15Das Schiff wurde von ihm gepackt und konnte nicht mehr mit dem Bug in den Wind gedreht werden. So gaben wir uns dem Wind preis und ließen uns treiben. 16Als wir unter einer kleinen Insel herliefen, Kauda genannt, vermochten wir nur mit Mühe Gewalt über das Beiboot zu gewinnen. 17Sie zogen es herauf und umspannten das Schiff zum Schutz mit Tauen. Aus Furcht, in die Syrte abgetrieben zu werden, ließen sie den Treibanker hinunter. So trieben sie dahin. 18Da wir heftig vom Unwetter bedrängt wurden, ließen wir am nächsten Tag Ladung über Bord gehen 19und warfen am dritten eigenhändig alle irgend entbehrliche Schiffsausrüstung weg. 20Über mehrere Tage hin zeigten sich weder die Sonne noch die Sterne und das Unwetter setzte uns alles andere als wenig zu. So schwand schließlich alle Hoffnung gerettet zu werden.

21Als man schon gar nicht mehr essen wollte, stellte sich Paulus mitten unter sie und sprach: »Ihr Männer, man hätte auf mich hören sollen, nicht von Kreta abzufahren, und sich diese Gefahr und diesen Schaden ersparen können. 22Jetzt aber lasst euch von mir sagen, dass ihr guten Mutes sein dürft. Es wird keinen Verlust auch nur einer einzigen Person von euch geben – das Schiff ausgenommen. 23In dieser Nacht nämlich kam Gottes °Bote zu mir – Gott gehöre ich ja und Gott diene ich auch – 24und sagte: ›Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser treten. Sieh doch: Alle, die mit dir reisen, hat Gott dir geschenkt.‹ 25Seid daher guten Mutes, Männer! Ich °vertraue nämlich Gott, dass es so sein wird, wie es mir gesagt ist.