z.B.: Gen 18,16-33 oder Ps 84

Das Buch der Weisheit

Kapitel 7

2während zehn Monaten in ihrem Blut fest zusammengefügt / aus dem Samen eines Mannes und nach lustvollem Beischlaf. / 3Auch ich sog bei meiner Geburt die Luft ein, die allen gemeinsam ist, / und fiel auf die Erde, die das immer wieder erlebt; / mein erster Laut war lautes Weinen, wie bei allen. / 4In Windeln wurde ich gelegt und fürsorglich großgezogen. / 5Kein König und keine Königin hat je das Dasein anders begonnen – / 6für alle gibt es nur einen Eingang ins Leben, und gemeinsam ist auch der Ausgang. / 7Deshalb betete ich, und mir wurde Klugheit gegeben, / ich flehte, und die °Geistkraft der Weisheit kam zu mir. / 8Ich zog sie Zeptern und Thronen vor, / Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr. / 9Keinen noch so unschätzbaren Edelstein stellte ich ihr gleich, / denn alles Gold ist neben ihr nur ein bisschen Sand, / und Silber wird im Vergleich mit ihr wie Lehm eingeschätzt. / 10Ich liebte sie mehr als Gesundheit und Schönheit / und zog sie sogar dem Licht vor, / denn der Glanz, der von ihr ausgeht, erlischt nicht. / 11Zusammen mit ihr kamen aber alle Güter zu mir, / unermesslicher Reichtum war in ihren Händen. / 12Ich freute mich über sie alle, denn die Weisheit führt sie an; / ich wusste aber noch nicht, dass sie jene auch hervorbringt.
13Ohne Hintergedanken lernte ich, und ohne Neid gebe ich weiter; / ihren Reichtum halte ich nicht bei mir verborgen. / 14Sie ist für die Menschen ein unerschöpflicher Schatz: / Die ihn erwarben, erlangten Freundschaft mit der Gottheit, / weil die Gaben, welche die Belehrung verleiht, sie empfahlen.
15Die Gottheit möge mir gewähren, mich richtig auszudrücken / und auch so zu denken, wie es solcher Gaben würdig ist. / Denn sie ist es, die sowohl die Weisheit auf dem Weg führt / als auch die Weisen recht lenkt. / 16In ihrer Hand sind wir und unsere °Worte sowie alle Klugheit und alles handwerkliche Können. / 17Sie gab mir untrügliche Kenntnis aller Dinge, / so dass ich den Aufbau der Welt und die Wirkkraft der Elemente verstehe, / 18Anfang, Ende und Mitte der Zeiten, / die Wechsel der Sonnenwenden und die Veränderungen der Kalenderzeiten, / 19die Kreisläufe des Jahres und die Konstellationen der Sterne, / 20die Natur der Tiere und das Verhalten der Raubtiere, / die Einflüsse von °Geistern und die Gedanken der Menschen, / die Unterschiede der Pflanzen und die Kräfte von Wurzeln. / 21So erkannte ich alles, was verborgen und was offenbar ist, / denn die das alles kunstvoll gebildet hat, die Weisheit, hat es mich gelehrt.
22In ihr ist eine °Geistkraft: verständig, °heilig, / einzigartig, vielteilig, fein, / leichtbeweglich, durchdringend, unbefleckt, / klar, unverletzlich, das Gute liebend, schnell bereit, / 23nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, / verlässlich, sicher, sorgenfrei, / allmächtig, alles überschauend / und durch alle °Geister dringend, / auch die vernunftvollen, °reinen, leichtesten. / 24Die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung, / in ihrer Reinheit durchzieht und durchdringt sie alles. / 25Sie ist ein Hauch aus der Macht der Gottheit, / eine reine Ausstrahlung der allmächtigen °Herrlichkeit; / deshalb kann nichts Unreines in sie eindringen. / 26Sie ist ein Widerschein ewigen Lichts, / ein fleckenloser Spiegel des Wirkens der Gottheit / und ein Bild ihrer Güte. /