z.B.: Gen 18,16-33 oder Ps 84

Über die Zeit Samuels: Zweites Buch

Kapitel 13

1Danach geschah Folgendes: Abschalom, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester namens Tamar. Amnon, der Sohn Davids, liebte sie. 2Dies bedrückte Amnon so, dass er wegen seiner Schwester Tamar krank wurde. Sie war ja eine Jungfrau, und es schien Amnon unmöglich, ihr etwas anzutun. 3Nun hatte Amnon einen Freund namens Jonadab, der Sohn Schimas, des Bruders Davids. Jonadab war ein sehr kluger Mann. 4Der sagte zu ihm: »Warum bist du, ein Sohn des Königs, Morgen für Morgen derart °elend? Willst du mir das nicht erzählen?« Da sagte Amnon zu ihm: »Ich liebe Tamar, die Schwester meines Bruders Abschalom.« 5Jonadab sagte zu ihm: »Lege dich in dein Bett und stelle dich krank! Wenn dann dein Vater kommt, um nach dir zu sehen, sagst du zu ihm: Meine Schwester Tamar soll kommen und mich mit Nahrung stärken; sie soll vor meinen Augen die Krankenkost zubereiten, damit ich es sehe und es dann von ihrer Hand gereicht bekomme.« 6So legte sich Amnon hin und stellte sich krank. Als der König kam, um nach ihm zu sehen, sagte Amnon zum König: »Meine Schwester Tamar soll doch kommen und vor meinen Augen zwei Stück °Herzkuchen formen; dann will ich mich von ihrer Hand stärken. 7Da schickte David zu Tamar ins Haus und ließ sagen: »Geh doch ins Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm die Krankenkost!« 8So ging Tamar ins Haus ihres Bruders Amnon. Der lag im Bett. Dann nahm sie den Teig, knetete und formte ihn vor seinen Augen und buk die Herzkuchen. 9Hierauf nahm sie das Blech und richtete vor ihm an. Er aber weigerte sich zu essen. Amnon sagte: »Schickt alle weg von mir!« Da gingen alle hinaus. 10Dann sagte Amnon zu Tamar: »Bring die Krankenkost ins Zimmer, damit ich mich von deiner Hand stärke!« Da nahm Tamar die Herzkuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon ins Zimmer. 11Und sie reichte ihm das Essen. Da packte er sie und sagte zu ihr: »Komm, schlaf mit mir, meine Schwester!« 12Sie aber sagte zu ihm: »Nicht doch, mein Bruder! Vergewaltige mich nicht! So etwas tut man nicht in Israel. Begeh nicht dieses Verbrechen! 13Ich, wohin soll ich mit meiner Schande? Und du, du wirst wie einer von den Verbrechern in Israel dastehen. Rede doch mit dem König, er wird mich dir nicht verweigern!« 14Aber er wollte nicht auf ihre Stimme hören. Er packte, überwältigte und vergewaltigte sie. 15Aber dann hasste Amnon sie mit sehr großem Hass, ja der Hass, mit dem er sie hasste, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte. Und Amnon sagte zu ihr: »Los, hau ab!« 16Sie sagte zu ihm: »Nicht doch! Es wäre eine noch schlimmere Tat als die erste, die du mir angetan hast, wenn du mich jetzt auch noch wegschickst.« Aber er wollte nicht auf sie hören, 17sondern rief den jungen Mann, der ihn bediente, und sagte: »Schickt doch die da fort von mir! Raus! Und schließ die Tür hinter ihr zu!« 18Sie aber trug ein langärmeliges Kleid; denn solche Gewänder zogen die Töchter des Königs an, solange sie Jungfrauen waren. Als nun sein Diener sie nach draußen führte und die Tür hinter ihr zuschloss, 19tat Tamar Staub auf ihren Kopf, zerriss das langärmelige Kleid, das sie trug, legte die Hand auf ihren Kopf und ging laut schreiend davon. 20Da sagte ihr Bruder Abschalom zu ihr: »War dein Bruder Amnon bei dir? Nun, meine Schwester, sei still! Er ist ja dein Bruder. Nimm dir die Sache nicht so zu °Herzen!« So blieb Tamar völlig zerstört im Haus ihres Bruders Abschalom wohnen. 21Als der König David von all diesen Vorfällen hörte, wurde er sehr zornig. 22Und Abschalom redete kein Wort mehr mit Amnon, weder im Guten noch im Bösen. Denn Abschalom hasste Amnon dafür, dass er seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte.